Koptisch orthodoxe Kirche

Die Koptisch orthodoxe Kirche: Ϯⲉⲕ̀ⲕⲗⲏⲥⲓⲁ ̀ⲛⲣⲉⲙ̀ⲛⲭⲏⲙⲓ̀ ⲛⲟⲣⲑⲟⲇⲟⲝⲟⲥ

Die Koptisch orthodoxe Kirche ist eine der ältesten Kirchen weltweit und die größte der orientalischen, christlichen Glaubensgemeinschaften.Das Wort Kopte geht auf das griechische Wort Αἰγύπτιοι zurück und bezeichnete seit griechisch-römischer Zeit die ägyptischen Einwohner der Hauptstadt Alexandria sowie die Bewohner Ägyptens allgemein. Heute wird der Begriff allein für die ägyptischen Christen verwendet. In Ägypten leben heute ca. 11-18 Mio. Kopten. In der Diaspora leben ca. 2 Mio. Kopten. Oberhaupt der Koptischen Kirche und 118. Patriarch auf dem Stuhl des Hl. Markus ist seit 2012 S.H. Papst Tawadros II. Sein Amtssitz befindet sich in Kairo. Als traditioneller Patriarchensitz dient daneben weiterhin die Markuskathedrale in Alexandria. Als Liturgiesprache wird noch heute das Koptische verwendet, eine Sprache, die direkt von der alten Sprache der Pharaonen abstammt und damit über 5.000 Jahre alt ist. Bis ins 17. Jh. wurde Koptisch teilweise als gesprochene Sprache innerhalb der koptischen Gemeinden verwendet.
Die Koptische Kirche kennt 7 Sakramente: die Taufe, die heilige Myronsalbung (Firmung), die heilige Eucharistie, die Buße und Beichte, die Kranksalbung, die Ehe und die Priesterweihe. Die ersten vier Sakramente sind eine Notwendigkeit für jeden Gläubigen. Ehe und Priesterweihe sind nötig für das Wachstum und den Dienst in der Kirche. Besonderheit der Koptischen Kirche ist, dass an einem Tag ein Kind getauft, mit Chrisam (Myron) gesalbt und zum ersten Mal die Eucherestie empfängt.

Ägypten in der Bibel

In der Bibel wird Ägypten mehr als 600 Mal erwähnt und ist Mittelpunkt zahlreicher Erzählungen. Das Matthäus-Evangelium berichtet von der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten, wo das Jesuskind mit seinen Eltern Asyl vor der Verfolgung durch Herodes findet: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen" (Matthäus 2, 15).

Koptische Kirche - Kirche der Märtyrer

Als die Koptisch orthodoxe Kirche im 1. Jh. durch den Apostel Markus begründet wurde, war Ägypten eine Provinz des Römischen Reiches. Zur Regierungszeit des römischen Kaisers Diokletian (284 – 305) erreichten die Christenverfolgungen einen traurigen Höhepunkt – auch in Ägypten, weshalb die Koptische Kirche auch als Kirche der Märtyrer bekannt ist und ihren Kalender auf Diokletians Regierungszeit zurückdatiert.
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Kopten - Fakten

Papst Tawadros II. ist der 118. Papst der Koptisch orthodoxen Kirche.
Zurzeit sind über 120 Bischöfe in der Koptisch orthodoxen Kirche im Amt.
Es gibt 18 Klöster in Ägypten, davon elf Mönchs- und sieben Nonnenklöster.
Es gibt zurzeit 9 theologische Hochschulen der koptischen Kirche in und außerhalb Ägyptens.
Weitgehende Kirchengemeinschaft existiert unter den Orientalisch orthodoxen Kirchen, zur denen die Äthiopisch orthodoxe Kirche, Eritreisch orthodoxe Kirche, Syrisch orthodoxe Kirche, Armenisch orthodoxe Kirche und die Indisch orthodoxe Kirche zählt.

Ägypten - Wiege des Mönchstums

Die ersten christlichen Klöster entstanden in den ägyptischen Wüsten, daher ist Ägypten die Wiege des Mönchtums. Hier wurde die christliche Spiritualität zunächst von Einsiedlern – wie dem Hl. Antonius – während der Verfolgungen unter den römischen und später arabischen Herrschern bewahrt. Die erste Klostergründung geht auf den Hl. Anba Pachomius zurück. Seine in koptischer Sprache verfassten Klosterregeln wurden später ins Griechische und Lateinische übersetzt. Von Ägypten aus breitete sich das Mönchstum in die Provinzen des Römischen Reiches aus und begründete damit auch das klösterliche Leben in der weströmischen und abendländischen Welt.

Die Liturgie

Die Liturgie in der koptischen Kirche, deren kürzeste Form die Anaphora des hl. Basilius ist, dauert etwa drei Stunden - an Festtagen, wie etwa Heiligabend, bis zu 5 Stunden. Sie besteht aus Morgenweihrauch, Stundengebet (dritte und sechste Stunde), Liturgie des Wortes (Lesungen, Evangeliumslesung und Predigt) und Anaphora (Liturgie des Leibes) mit Fürbitten, Gedächtnis der Heiligen und Kommunion.
Neben der Anaphora des hl. Basilius gibt es die Anaphora des hl. Gregorius und die Anaphora des hl. Kyrillus. Die Gregorius Anaphora wird, aufgrund der "fröhlichen" Melodie, meist an Herrn-Feste zelebriert. Die Kyrillus Anaphora wird in den Fastenzeiten zelebriert.

Unsere geistlichen Väter

  • S.E. Bischof Anba Michael

    Diözesanbischof für Süddeutschland und Abt des St. Antoniuskloster in Kröffelbach

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  • Pater Schenouda St. Antonius

    Mönchspriester und Vorsitzender der Koptisch orthodoxen Kirche in Bitburg

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    „An jenem Tag wird es für den Herrn mitten in Ägypten einen Altar geben und an Ägyptens Grenze wird ein Steinmal für den Herrn aufgestellt.“
    Jesaja 19,19
    „Steh  auf,  nimm  das  Kind  und  seine  Mutter,  und  flieh  nach  Ägypten.“
    Matthäus 2,13
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